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Jeden Monat wechselnd : Baum des Monats
April 2012 - Die Hildegardlärche am Bodensee
Deutschlands Größte Lärche
oder
ein Baum zum Hals verrenken
Der Baum des Jahres 2012 im XXL Format,
gefunden in den Bergen am Überlinger See/ Bodensee
Die Lärche als der einzige nadelnabwerfende Baum Deutschlands
wurde für 2012 als Baum des Jahres nominiert.
Noch ein paar Details von der Lärche.
Imponierend fand ich vor allem die farbenreiche und dicke Borke
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Mehr über die Lärche und Baum des Jahres bei den Seiten der Siftung "Baum des Jahres"
.....und bevor man sich dann vom Höhenrücken und der Aussicht auf den Bodensee entfernt, bitte unbedingt die Burkhardslinde am Gasthof bewundern:Über 600 cm stark, mit seltsam gedrehten Stamm direkt am Hang!
März 2012 - Die Schwarzpappel bei Sagard
Gespenstischer Riese
oder
der stärkste Baum Rügens
800 cm Stammumfang misst die Schwarzpappel bei Sagard auf Rügen. Die Europäische Schwarz-Pappel (Populus nigra L.) gehört zu den Baumarten, die eigentlich weit verbreitet sein müssten, aber inzwischen so selten geworden sind, dass sie in den Roten Listen bedrohter Pflanzenarten stehen.
Die Gründe für die Seltenheit des Weichholzbaumes sind vielfältig: vor allem Veränderung und Verluste natürlicher Flussauen sowie Verwendung von anderen nichtheimischen Pappelarten oder Kreuzung mit ihnen. So kommt es, dass ältere echte Schwarz-Pappeln schon eine kleine Sensation sind. Sie werden daher in mehreren Ländern Europas und einigen deutschen Bundesländern erfasst.
In 2007 gibt eine umfassenden Projektbericht über die Laubholzart aus den Auenwäldern hier zu lesen ; umfangreich und etwas Ausdauer mitbringen, aber sehr informativ !
Rügen selbst hat 180 Naturdenkmale, die Pappel ist mit geschätzten 200 Jahren bestimmt nicht der älteste Baum auf der Insel. Aber in der Nebelstimmung vom Wintermonat 2011 aufgenommen, zeigt sie sich gespentisch !
Januar 2012- Linde bei Haus Brock
Münster`s älteste Linde steht in Roxel
Über Linden sagt man: sie kommen 300 Jahre, stehen 300 Jahre und gehen 300 Jahre. Dann hätten die Hofeigentümer Heitplatz und die Roxelaner Bürger - eben die aus meiner Heimatgemeinde - noch bis Mitte des jetzigen Jahrtausends Freude an der eindrucksvollen Sommerlinde vor Haus Brock.
Die Sommerlinde ist links im Bild
Doch das sind Spekulationen für die Zukunft, bleiben wir doch lieber in der Gegenwart ! Die mit einem 457 cm Stammumfang starke Linde ist Mittelpunkt des Hofes, direkt vor der einzigartigen Torscheune ( Foto ) aus dem Jahr 1624. Zum Hofensemble gehören noch die denkmalgeschützten Reste der ehemaligen Wasserburg, die unlängst als Wohnsitz renoviert wurde und die Hofstelle mit den Wirtschaftsgebäuden.
Der Baum ist gegen die Westwinde von einer Pappelreihe geschützt, steht an der Böschung eines Grabens, die Wurzeln haben so sicher genug Freiraum, um die in 10 Meter Höhe ansetzende mächtige Krone jährlich wiederkehrend mit Nährstoffen zu versorgen.
Mitte Juni kann man den Baum sogar riechen und vor allem hören, wenn Schaaren von Bienen zum Nektarsammeln die 2 bis 5– ständigen Blüten anfliegen.
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Natürlich gibt’s – wie so häufig bei Jahrhunderte alten Bäumen - keine konkreten Pflanzdaten zum Baum, aber unter Berücksichtigung von Vergleichsdaten und Bodenbeschaffenheit liegt die Vermutung nahe, dass der Solitärbaum zu den unruhigen Zeiten des dreißigjährigen Krieges zusammen mit der Erstellung der Torscheune im Jahr 1624 gepflanzt wurde.
Menschen haben in der Vergangenheit symbolträchtig Linden häufig in den Mittelpunkt ihres Lebensraumes oder Dorfes geholt. Oder ist der Baum auch erst 1648 mit der Hoffnung auf Dauerhaftigkeit des westfälischen Friedens gesetzt worden? Egal, ähnlich gleichaltrige Linden gibt’s im Stadtgebiet Münster nicht:
Die Sommerlinde auf Haus Brock ist zwar kein ausgewiesenes Naturdenkmal, sie genießt den Schutz der Familie Heitplatz, und ihre Vitälität ist hervorragend. In den zukünftigen Jahrzehnten wird allerdings stets das Verhältnis Stamm zu Krone zu beobachten sein, damit der hohl werdende Stamm auch die Krone tragen kann.
Februar 2012- Die Tumuluslinde in Evessen
Die Tumuluslinde in Evessen
oder
ein baumbestandenes Fürstengrab
Auf einer steinzeitlichen Grabstelle ( um 2000 v Chr ) mitten im niedersächischen Evessen / Kreis Wolfenbüttel steht eine mehrhundertjährige Linde. Ein Traum von Baum ! Traumhafte Ausblicke vom Fuß der Sommerlinde mitten ins die ländliche Gegend am Westhang des Elm !
Die Linde ist das Wahrzeichen des Ortes Evessen - bei Braunschweig - in Südniedersachsen.
Nur 76 Einwohner zählt der Ort, zwei junge davon davon traf ich 2009 auf dem Hügel an, wie sie gerade zu einer Rutschpartie den Hügel herunter ansetzten.
und fast am Ende der Rutschpartie
Übrigens, bei Klick auf das letzte Bild sehen auch den Namen der Straße: Zum Tumulus
Ob der Baum nun laut Schild bzw laut Fröhlich / Niedersachsen 800 Jahre alt ist oder nur 380 Jahre auf dem Puckel hat ( wie es bei Kühn und Ullrich steht) , ist bei dem prachtvollen Baum und dem extravagantem Standort ziemlich egal. Über 700 cm Stammumfang misst der Baum, ist - natürlich für eine alte Linde- total hohl.
Es gibt viele Geschichten um den Baum und den Grabhügel. An der Westseite sind zum Beispiel zahlreiche Nägel in der Rinde versenkt, weil es mal gegen Zahnschmerzen helfen sollte.
Wer nicht glaubt lese hier und wer meint, die Nägel hätten dem Baum geschadet, schaue sich die Bilder an... aus dem Sommer 2009 und dem eiskalten Januar 2012.
Dezember 2011 - Hutebuche im Tinner Loh
Dezember 2011 - Hutebuche im Tinner Loh
Der Kraftprotz aus dem Emsland
Wie langweilig sind gerade Buchenstämme beim Anblick dieses knubbeligen Kolosses !
Der Stolz eines jeden Försters sind gerade, glatte Buchenstämme, aus kalkhaltiger Erde bis ca 20 Meter Höhe wachsend, um dann vielleicht die ersten Kronenansätze zu bilden.
Huch, da wird hier im Tinner Loh im Emsland nördlich Meppen etwas falsch gelaufen sein ! Woher kommt denn so ein bizarres Stammgebilde, gerade auch noch an einer Buche ? Der Normalfall einer Rotbuche ist im Hintergund zu sehen.
Der Stamm misst 6,90 Meter Umfang- in 140 cm Höhe- !
Als Hutebuchen werden Rotbuchen bezeichnet, die in ihrer Wuchsform auf einer starke Krone Wert legen, um für die darunter grasenden Weideviecher mit ihren Früchten, den Bucheckern, die zur menschlichen Ernährung wichtigen Haustiere zu ernähren. Die Tiere haben natürlich auch am Stamm geknabbert, der Baum hat sich gegen die Verletzungen mit überwallenden Wachstum gewehrt und schon entstehen solche markanten Baumriesen.
Soweit die Geschichte, denn heute wird es sowas nur noch in Naturschutzgebieten mit Beweidung auf Dauer zu beobachten sein. Deswegen hier noch mal ein Habitusfoto von dem ganzen Baum. Die Krone schliesst mit anderen Altbuchen und dem benachbarten Fichtenforst in einer Höhe ab.
Soweit, so gut! Nur ist das Buchenleben bei ca 200 Jahren schon am oberen Ende der Lebenserwartungskala angekommen. Und wenn man die Schadeintrittsstellen am Stamm sieht, ist abgekürzt gesagt, die Stabiltität der Krone arg gefährdet. Davon konnte ich mich Ende 2010 bei meinem letzten Besuch unter der bei weitem nicht mehr vitalen Krone überzeugen.
Die Krone zeigt deutliche Ausfallerscheinungen in der Vitalität und wenn man dann aus der Sicht der Statik noch solch absurde Wachstumgebilde wie das " Fenster" berücksicht, ist der Vergang des Baumes schon erlebbar ( Das "Fenster" ist so groß, daß man ein Auto dadurch schieben könnte).
Besuchen Sie die Hutebuche, solange sie noch steht! Klar, ist sie geschützt als Naturdenkmal, aber was nützt das , wenn die Krone in absehbarer Zeit mal das Spagat macht ! Kronenrückschnitte sind bei alten Buche eher kritisch zu sehen. Eine Hilf / Stütz-konstruktion ala Eiche in Erle hilft bei einer Buche nicht zu einem deutlich verlängertem Leben.
Weitere markante Hutebuchen findet man u.a im Naturpark Kellerwald-Link dazu auf meiner Homepage unter Exkursionziele.
Ergänzung im Mai 2018: Der Baumveteran ist umgestürzt, vermutlich schon Anfang April 2018.
Der gefallene Torso zeigte noch ausgeformte Knospen an, beim Blick auf das Wurzelwerk erkennt man aber, wie geschädigt der Baum in den letzten Jahren war. Der zunehmende Pilzbefall ließ den Zusammenbruch befürchten. Schade, aber es gibt noch weitere Hutebuchen im Tinner Loh zu bewundern... wenn auch bei weitem nicht so markant....siehe hier
Ende