August 2017 - Der Süntelbuchen-Laubengang im Schloßpark Amerongen

Die Kunst, Süntelbuchen zu leiten

oder

ein botanische Rarität ersten Grades

b_400_250_16777215_0_0_images_stories_fotos_BaumdesMonats_AmerongenNeuSuentelbuchen01.jpg

Wenn man als dendrologisch Interessierter das Kasteel Amerongen mit seinem Park am Niederrhein in der Provinz Utrecht besuchen will, freut man sich schon auf eine monumentale Eiche und eine starke Esskastanie. So ging es mir jedenfalls. Auf die beiden Baumveteranen werde ich zu Schluß auch noch eingehen, denn die Überraschung schlechthin war ein ungefähr 100 Meter langer und 10 Meter hoher Laubengang aus Süntelbuchen ! In den Luftbilder ist der eindeutig zu finden, aber den besonderen Charme strahlt der Weg erst unter dem Blätterdach mit seinem Ästegewirr aus. Der Park wurde schon um 1790 in einen englischen Landschaftspark umgestaltet,  diese Anpflanzung aus den besonderen Buchen ist vermutlich aus dem Ende des 19.ten Jahrhunderts. Darauf lege ich mich fest, wenn ich die Süntelbuchenallee in Bad Nenndorf als Vergleich heranziehe.

Anhand der krummschäftigen Stämme und der zahlreichen Schnittstellen kann man schon erkennen, das diese Bäume keine normalen Rotbuchen sind. Sicherlich haben das gärtnerische Pflepersonal in den Jahren ordentlich Arbeit gehabt, die Stämme so weit wie möglich senkrecht zu halten. Denn Süntelbuchen wachsen nunmal in alle Richtungen, aber nicht gerade hoch wie normale Rotbuchen. Hier war die Priorität, den Gang in der Mitte freizuhalten, damit man darunter wandeln könnte. Das war den Adeligen vorbehalten, heute steht das allen zu - wenn sie denn Eintritt bezahlen !

 b_400_250_16777215_0_0_images_stories_fotos_BaumdesMonats_AmerongenSuentelbuchengangEtc03.jpg

In der Geschichte war helle Haut quasi ein Hinweis für ein nobel geführtes Leben von Menschen, die ihre Freizeit vorwiegend im Haus verbrachten. Gebräunte Haut dagegen wurde in Zusammenhang mit Leibeigenschaft und täglich harter Arbeit auf den Feldern gebracht. Da diente der Laubengang den Adeligen dazu, sich der frischen Luft auszusetzen, ohne den schicken blassen Teint zu verlieren.

 b_400_250_16777215_0_0_images_stories_fotos_BaumdesMonats_AmerongenSuentelbuchengangEtc04.jpg

Zum Schluß noch ein Blick auf die Esskastanie mit 641 cm Umfang, ein wenig schwierig zu messen mit dem alterbedingt gespaltenen Stamm.

 b_400_250_16777215_0_0_images_stories_fotos_BaumdesMonats_AmerongenNeu3Suentelbuchen01.jpg

Dagegen war die Eiche ein Sinnbild von himmelsstrebend, schlank und rank, raketengleich. Bestimmt 35 Meter hoch und damit für eine Eiche von enormer Höhe. Gemessen in 130 cm Höhe am Stamm ergab es einen Umfang von 601 cm.b_400_250_16777215_0_0_images_stories_fotos_BaumdesMonats_AmerongenSuentelbuchengangEtc01.jpg

    zurück