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Dezember 2011 - Hutebuche im Tinner Loh
Der Kraftprotz aus dem Emsland
Wie langweilig sind gerade Buchenstämme beim Anblick dieses knubbeligen Kolosses !
Der Stolz eines jeden Försters sind gerade, glatte Buchenstämme, aus kalkhaltiger Erde bis ca 20 Meter Höhe wachsend, um dann vielleicht die ersten Kronenansätze zu bilden.
Huch, da wird hier im Tinner Loh im Emsland nördlich Meppen etwas falsch gelaufen sein ! Woher kommt denn so ein bizarres Stammgebilde, gerade auch noch an einer Buche ? Der Normalfall einer Rotbuche ist im Hintergund zu sehen.
Der Stamm misst 6,90 Meter Umfang- in 140 cm Höhe- !
Als Hutebuchen werden Rotbuchen bezeichnet, die in ihrer Wuchsform auf einer starke Krone Wert legen, um für die darunter grasenden Weideviecher mit ihren Früchten, den Bucheckern, die zur menschlichen Ernährung wichtigen Haustiere zu ernähren. Die Tiere haben natürlich auch am Stamm geknabbert, der Baum hat sich gegen die Verletzungen mit überwallenden Wachstum gewehrt und schon entstehen solche markanten Baumriesen.
Soweit die Geschichte, denn heute wird es sowas nur noch in Naturschutzgebieten mit Beweidung auf Dauer zu beobachten sein. Deswegen hier noch mal ein Habitusfoto von dem ganzen Baum. Die Krone schliesst mit anderen Altbuchen und dem benachbarten Fichtenforst in einer Höhe ab.
Soweit, so gut! Nur ist das Buchenleben bei ca 200 Jahren schon am oberen Ende der Lebenserwartungskala angekommen. Und wenn man die Schadeintrittsstellen am Stamm sieht, ist abgekürzt gesagt, die Stabiltität der Krone arg gefährdet. Davon konnte ich mich Ende 2010 bei meinem letzten Besuch unter der bei weitem nicht mehr vitalen Krone überzeugen.
Die Krone zeigt deutliche Ausfallerscheinungen in der Vitalität und wenn man dann aus der Sicht der Statik noch solch absurde Wachstumgebilde wie das " Fenster" berücksicht, ist der Vergang des Baumes schon erlebbar ( Das "Fenster" ist so groß, daß man ein Auto dadurch schieben könnte).
Besuchen Sie die Hutebuche, solange sie noch steht! Klar, ist sie geschützt als Naturdenkmal, aber was nützt das , wenn die Krone in absehbarer Zeit mal das Spagat macht ! Kronenrückschnitte sind bei alten Buche eher kritisch zu sehen. Eine Hilf / Stütz-konstruktion ala Eiche in Erle hilft bei einer Buche nicht zu einem deutlich verlängertem Leben.
Weitere markante Hutebuchen findet man u.a im Naturpark Kellerwald-Link dazu auf meiner Homepage unter Exkursionziele.
Ergänzung im Mai 2018: Der Baumveteran ist umgestürzt, vermutlich schon Anfang April 2018.
Der gefallene Torso zeigte noch ausgeformte Knospen an, beim Blick auf das Wurzelwerk erkennt man aber, wie geschädigt der Baum in den letzten Jahren war. Der zunehmende Pilzbefall ließ den Zusammenbruch befürchten. Schade, aber es gibt noch weitere Hutebuchen im Tinner Loh zu bewundern... wenn auch bei weitem nicht so markant....siehe hier
Ende