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Verkannte Schönheit
oder
so wertvoll kann Holz sein !!
So spät im Jahr den Baum des Jahres 2011 ehren, wo doch der vom nächsten Jahr schon längst gewählt ist ? Das muß einen Grund haben ! Ja klar, die herbstliche Farbenpracht wollte ich abwarten und fotografieren:
Der Baum des Jahres 2011 ist die Elsbeere. Dieses schöne Exemplar steht in Nörde Altkreis Warburg jetzt im Kreis Höxter / NRW. Nörde selbst ist mit 750 Einwohnern nicht gerade bevölkerungsreich, der bekannteste Sohn ist sicherlich der dort 1695 gebürtige Baumeister Conrad Schlaun. Der Ort ging auch mal in die Geschichte ein als wichtiger Eisenbahnknotenpunkt . Es war einmal !
Wenn der wertvolle Laubbaum uns seinen Ausblick in das Land beschreiben könnte, sähe das ungefähr so aus: schön, die Landschaft mit den Vulkankegeln !
Zurück zur Elsbeere in Nörde, warum gerade diese? Stattlich dick ist sie mit 310cm Stammumfang laut der nicht immer aktuellen Liste der Deutschen Dendrologischen Gesellschaft. Sie ist danach aber die stärkste in NRW. Und hier gibts eine Auflistung der seltenen Baumart mit sehenswerten Exemplaren in anderen Teilen Deutschlands.
Merkwürdig allerdings ist, das der Laubbaum kein Naturdenkmal im Kreis Höxter ist. Vielleicht entdeckt man im Kreishaus demnächst noch die Schönheit vom Lande ! Zeit wäre es außerdem, was für den Baum - unter anderem wegen seiner Schieflage - zu tun: die dahinterstehende Linde bzw Eiche hat man aus mir unbekanntem Grund gefällt, der Baum hat jetzt eine windoffene Flanke.
Eine gelungenen botanische Beschreibung des Elsbeere steht beim Kuratorium Baum des Jahres. Nur das wichtigste sei kurz erwähnt: Das Blatt der Elsbeere ((Sorbus torminalis L.). leicht zu verwechseln mit dem Ahorn. Die Herbstfärbung ist ein Erlebnis: zunächst rot, um dann über orange in gelb überzugehen. Die Fotos stammen aus Anfang Oktober mit beginnender Farbigkeit.
Ihr Holz ist eines der wertvollsten (und teuersten): Es ist fest, schwer, elastisch und gut polierfähig. Im Jahre 1900 wurde es bei der Pariser Weltausstellung zum schönsten Holz der Welt gekürt! Heute gehört das Holz ausgewählter Stämme zum höchstbezahlten mit Spitzenpreisen von bis zu 15.000,- € je m³ furnierfähigen Wertholzes.
Als erster hat Martin Luther den deutschen Namen Elsbeere überliefert, der die Art und ihren Nutzen kannte und 1526 seinen Freund Agricola in einem Brief bat, "doch noch mehr von den köstlichen Früchten zu schicken".